Die Wurzelspitzenresektion
Operationsverlauf bei einer Wurzelspitzenresektion

Bei einer WSR wird auf chirurgischem Weg die Spitze der Zahnwurzel gekürzt. Man könnte auch von einer Amputation der Wurzelspitze sprechen. Unter Zuhilfenahme spezieller zahnmedizinischer Instrumente werden ca. 3mm der Wurzelspitze entfernt.

Bevor eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt wird, erfolgt zunächst eine entsprechende Voruntersuchung. Dabei wird u. a.

  • der Allgemeinzustand des Patienten in Erfahrung gebracht und
  • die vorhandene Situation im Gebiss mittels Röntgenbild dargestellt.

Auf Basis dieser Informationen erfolgt die Planung des chirurgischen Eingriffs.

Der Eingriff erfolgt in Lokalanästhesie (örtliche Betäubung). Im ersten Schritt werden das Zahnfleisch und die Knochenhaut im Bereich der betroffenen Zahnwurzel geöffnet. Um den Zugang zur Zahnwurzel und zur Wurzelspitze freizulegen, wird dann das den Kieferknochen umschließende Weichgewebe abgeschoben. Mit Hilfe einer Knochenfräse wird anschließend der Kieferknochen so lange Schicht für Schicht abgetragen, bis die Wurzelspitze gut zugänglich ist. Die Spitze der Zahnwurzel wird dann mit einer Fräse um einige mm (2-3) gekürzt. Sollen abgebrochene Instrumente entfernt werden oder sind die Wurzelkanäle stark verdreht oder gekrümmt, ist eine umfassendere Kürzung der Wurzelspitze (ca. 1/3) erforderlich.

Nachdem die Wurzelspitze gekürzt wurde, kann die Aufbereitung und Füllung der Wurzelkanäle erfolgen. Im Regelfall erfolgt dies durch die Zahnkrone hindurch (orthograd). Ist dies nicht möglich, kann mit Hilfe spezieller Instrumente auch eine Aufbereitung und Füllung von der Wurzelspitze her (retrograd) erfolgen.

Sobald das entzündete Gewebe an der Wurzelspitze und aus den Wurzelkanälen entfernt ist, wird das Operationsgebiet wieder sorgfältig verschlossen und vernäht. Zur Erfolgskontrolle der Wurzelspitzenresektion und der Wurzelkanalfüllung wird abschließend noch eine Röntgenaufnahme erstellt. Die Zahnkrone wird zunächst nur provisorisch verschlossen. Dieser wird nach Abschluss der Wundheilung durch eine endgültige Füllung ersetzt.

Dauer der Behandlung

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, da immer die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, unter denen die Wurzelspitzenresektion durchgeführt wird.

Komplikationen

Wie bei jedem operativen Eingriff, muss auch bei einer Wurzelspitzenresektion davon ausgegangen werden, dass Komplikationen auftreten können. Eine 100%ige Garantie, dass der Eingriff problemlos abläuft, kann, wie bei jeder anderen Operation auch, nicht gegeben werden.

Sowohl während des Eingriffs selbst als auch danach kann es zu Komplikationen kommen. Hierzu zählen u. a.:

  • Blutungen und Frakturen
  • Durchbruch in die Kieferhöhle bei Eingriffen im Bereich des Oberkiefers, insbesondere im Seitenzahnbereich. Wird die Kieferhöhle wieder dicht verschlossen, ist durch deren vorherige Öffnung nicht mit weiteren Komplikationen zu rechnen.
  • Verletzungen von Nerven bei Eingriffen im Unterkiefer, insbesondere im Seitenzahnbereich. Eine Verletzung des Unterkiefernervs kann zu einem Taubheitsgefühl in der Hälfte der Unterlippe führen, die im Operationsbereich liegt. Im Regelfall handelt es sich hierbei aber um eine vorübergehende Empfindlichkeitsstörung. Allerdings kann es bis zu ½ Jahr dauern, bis das vollständige Gefühlsempfinden wiederhergestellt ist.